Das Lutherbild: Luther mit dem Schwan, ein seltenes Motiv in Kirchen

Nach Betreten der Kirche durch den Haupteingang befindet sich gleich links das 249 cm x 174 cm große ÖlgemäldeMartin Luther mit dem Schwan“; 1698 von G(eorg) F(riedrich) List gemalt (fecit).

Im Auftrag des Schultheißen und Richters von Strümpfelbach, Chirurgus Knauß, der als Stifter des Bildes gilt, setzte der Künstler ein vom damaligen gelehrten Pfarrer M(agister) G(eorg) L(udwig) Sch(midlin) (s. Pfarrertafel Nr. 17) speziell entwickeltes Bildprogramm um.

 

 
Das Lutherbild: Luther mit dem Schwan

Das Lutherbild: Luther mit dem Schwan

 
 

Bisher sind in deutschen Kirchen nur zwei vergleichbare Ölgemälde bekannt: Im brandenburgischen Lenzen und in Rostock. Es handelt sich um ein von Sinnbildern durchsetztes Werk: 

Der über dem Reformator schwebende Engel mit Ring und Buch deutet auf das unter himmlischem Schutz stehende Werk Luthers. Die links neben Luther stehende Säule mit dem Christusmonogramm gilt als Symbol für den rechten Glauben und die Beständigkeit Luthers. 

Links hinter ihm „singt“ ein kräftiger Schwan. Dieses Motiv geht darauf zurück, dass der Böhmische Reformator Jan Hus vor seinem Tode auf dem Scheiterhaufen 1415 in Konstanz beim Konstanzer Konzil gesagt habe: „Eine Gans (Hus heißt „Gans“) könnt ihr braten, aber über hundert Jahren kommt ein Schwan, den werdet ihr nicht braten.“ 

Dass Luther diese Worte bekannt waren und auf sich selbst als Schwan bezogen hatte, kann man Äußerungen aus seinen Tischreden von 1531, 1533 und 1541 entnehmen.